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Netzwerk-Kabel FAQ Teil 3: Welche Geräte brauche ich um ein Netzwerkkabel selber zu verlegen?

Netzwerk-Kabel FAQ Teil 3: Welche Geräte brauche ich um ein Netzwerkkabel selber zu verlegen?​


❗Generell zuerst nochmals eine wichtige Warnung:❗
Das verlegen von Netzwerkkabel erfolgt auf eigene Gefahr. Wenn Ihr euch nicht sicher seit, lasst ein Fachmann ran. Wenn Ihr dazu an stromleitenden Leitungen arbeiten müsst (z.B. wenn mehrere Schalter/Stromdosen hierzu entfernt werden müssen) oder sonst wegen den potentiell verlegten Stromleitungen (z.B. in der Wand) nicht sicher seit, dann lasst auf jeden Fall einen Fachmann ran, denn der Strom der an Steckdosen/Schalter anliegt kann euch tödlich umbringen.
Noch ein kleiner weiterer Hinweis in eigener Sache:
Dieser Artikel beinhaltet Amazon Partner-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir durch eine Amazon eine kleine Provision für die Vermittlung der Bestellung. Dies gilt auch, wenn ihr euch für einen anderes Produkt im Amazon-Sortiment entscheidet. Euer Einkauf wird hierdurch nicht teuerer und ihr unterstützt hiermit den Betrieb dieser Seite. Falls Ihr Fragen hierzu habt, könnt Ihr euch gerne direkt an mich wenden (über das Kontaktformular oder als private Nachricht). Alle Amazon Partner-Links sind in diesem Beitrag mit einem entsprechenden Hinweis versehen.​

Wie verlege ich Netzwerkkabel am besten?​

Eine pauschale Antwort zu geben ist natürlich nicht möglich. Allerdings kann man ein paar Tipps geben, wie man sich das Leben etwas vereinfachen kann und worauf man achten sollte (und gerne einmal nicht dran denkt).
  1. Länge der Leitung:
    Es hört sich einfach an, aber man täuscht sich gerne einmal über die Länge einer verlegten Leitung. Achtet unbedingt darauf, dass ihr am besten etwas unterhalb der maximalen Leitungslänge bleibt und bedenkt, dass die Strecke immer zwischen den aktiven Komponenten (also z.B. Switch zu Computer) zählt und nicht bis zur Dose in die euer Netzwerkkabel angeschlossen wird. Daher sollte man lieber schauen, dass man nicht unbedingt an die maximal erlaubten Länge (siehe Teil 1 der FAQ) überhaupt heran kommt. Das Ergebnis wäre unter umständen eine schlechte/instabile oder langsamere Verbindung.

  2. Oft übersehen - der Biegeradius - was muss ich hier beachten?
    Bei der Installation eines Netzwerkkabels kommt man unweigerlich zu der Situation, dass ein Kabel z.B. um eine Ecke oder in einer Kurve (z.B. bei einem Leerrohr) verlegt werden. Jedes Kabel darf allerdings nur bis zu einem bestimmten Grad "gebogen" werden um ein brechen der Leitungen im inneren zu verhindern. Hält man sich nicht daran, kann es zu einem Leitungsbruch kommen und das Kabel kann entsorgt werden. Der Biegeradius lässt sich relativ leicht berechnen mit folgender Formel grob berechnen: Mindestbiegeradius bei Fester Verlegung = 5 x Leitungsdurchmesser. Im Endeffekt kann man aber einfach sagen - bei einem Netzwerkkabel ist der Biegeradius von 50-60mm liegt man in der Regel relativ gut.

    Bleibt natürlich die Frage - wie stelle ich den Biegeradius fest? Wenn ihr euch nicht sicher seit, ob vielleicht eine Biegung zu eng ist, dann zeichnet ihr mit einem Zirkel auf ein Stück Karton ein Kreis mit einem Radius von 5cm (bzw. Durchmesser 10cm) und schneidet den den Karton aus. Den ausgeschnittenen Karton könnt ihr dann einfach an das Netzwerkkabel halten um zu schauen, ob euer Biegeradius zu eng ist. Einfach, aber effektiv....

  3. Ich möchte mehr als 2 Leitungen zu einem Switch verlegen - brauche ich wirklich hierfür wirklich zwei und mehr Netzwerkdosen nebeneinander?
    Eine Frage, die ich schon öfters von Kunden gehört habe. Natürlich könnte man 2 oder mehr Netzkwerkdosen nebeneinander setzen und dann zum Switch fahren, was allerdings ziemlich ineffektiv und teuer ist. Die Lösung nennt sich hier: Patch-Panel(Amazon Partnerlink). Bei einem Patch-Panel handelt es sich um ein kleinen Kasten der aussieht wie ein kleiner Netzwerk-Switch, bei dem allerdings alle verlegten Leitungen direkt auf eine Schiene aufgelegt werden können und die Leitungen werden dann an ein normalen RJ45-Anschluss weitergeleitet. Wie das ganze aussieht, könnt ihr euch hier anschauen (ein Foto für den FAQ-Eintrag wird noch nachgereicht, sobald ich ein Patch-Panel wieder vorrätig habe).

  4. Benötige ich wirklich 2 Netzwerkleitungen für eine Netzwerkdose mit 2 RJ45-Anschlüsse?
    Um es kurz und schmerzlos zu machen: ja, da du sonst maximal 100 Mbit/s über eine Netzwerkleitung bekommen würdest. Allerdings gibt es auch hier eine Möglichkeit wie man sich das verlegen etwas vereinfachen kann. Zwei einzelne Netzwerkleitungen mit jeweils 8 Adern parallel durch ein Leerrohr zu bringen kann (je nach Durchmesser des Leerrohr) durchaus knifflig werden. Daher gibt es seit geraumer Zeit sogenannte Duplex-Netzwerkkabel. Es handelt sich hierbei um zwei einzelne Netzwerkkabel die fest miteinander verbunden sind. Ein Beispiel für ein solches Duplex- bzw. Doppel-Kabel könnt ihr hier sehen(Amazon Partnerlink). Meiner Erfahrung nach, könnt ihr euch hiermit durchaus einige Zeit sparen.
Falls Ihr noch ein Vorschlag habt, den man unbedingt hier auch mit aufnehmen sollte, so könnt ihr euch gerne an mich per PN wenden.

Welche Werkzeuge benötige ich für das verlegen von Netzwerkkabel?​

Für das verlegen von Netzwerkkabel benötigt man neben den obligatorischen Schraubenzieher und Seidenschneider noch ein paar Werkzeuge, welche nicht unbedingt immer in der eigenen Werkstatt bereits vorhanden sind. Diese möchte ich euch hier einmal kurz vorstellen:

IMG_1058.jpgEin Abisolierwerkzeug zum abisolieren von Netzwerkkabel:

Das Werkzeug dient, wie der Name schon sagt, zum einfacheren abisolieren von Netzwerkkabel. Das bedeutet, es hilft beim freilegen der innenliegenden Leitungen. Natürlich kann man hierfür auch mit einem Seidenschneider oder Messer verwenden, aber das Risiko eines Fehlschlags ist damit deutlich höher. Man spart im Prinzip damit einfach einiges an Zeit.

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IMG_1059.jpgEin LSA Auflegewerkzeug (auch bekannt als Anlegewerkzeug):

Möchte man das neu verlegte Netzwerkkabel auf einer Netzwerkdose oder einem Patch-Panel auflegen, so kommt man ohne ein LSA Auflegewerkzeug nicht vorbei. Das Werkzeug dient einerseits dazu die Netzwerk-Adern in die entsprechende Halterung zu drücken und gleichzeitig das überstehende Stück der Adern zu entfernen. Auch wenn es mittlerweile werkzeuglose Netzwerkdosen/Patch-Panels gibt, so sollte man ein LSA Auflegewerkzeug dennoch griffbereit haben für den Fall, dass man doch eine "herkömmliche" Netzwerkdose installieren muss. Bei einem Preis von ~4 Eur sollte dies auch keine größere Investition darstellen.

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IMG_1062.jpgNetzwerk-Testgerät:

Nichts ist schlimmer, als wenn man ein Netzwerkkabel verlegt hat und es funktioniert nicht ist. Aus diesem Grund sollte man immer ein Netzwerk-Testgerät zur Hand haben und die Leitung vor der Inbetriebnahme einmal kurz durchtesten. Hiermit erkennt man problemlos falsch gelegte Adern (die z.B. überkreuz liegen) oder auch komplette Kabel-Brüche. Hier würde ich immer empfehlen ein etwas moderneres Gerät zu nehmen mit Digitalanzeige, da diese zusätzliche Funktionen bieten die nützlich sein können. Um nur einmal eine zu nennen: es besteht die Möglichkeit die Länge der Leitung festzustellen und zwar für jedes Adernpaar getrennt.

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IMG_1056.jpg(optional) Crimpzange für Netzwerkstecker (oder: die Zange des Grauens):

Falls Ihr euere Netzwerkkabel zum anschließen der einzelnen Geräte selber mit RJ45 Stecker versehen möchtet, so benötigt ihr auch eine entsprechende Crimpzange. Diese Zange ist essentiell um quasi bei den RJ45 Stecker die einzelnen Adern zu fixieren. Meine Meinung hierzu: muss man nicht unbedingt haben. Man kann damit zwar ein Netzwerkkabel für z.B. die Verbindung Switch zum Drucker genau von der Länge her passend selber machen, aber der Aufwand lohnt sich nicht wirklich. Es ist einfach nur eine Fummelei. Ich für mein Teil lasse mittlerweile die Finger von diesem "alten" Typ Stecker, vor allem, da es heute bessere Lösungen gibt (siehe folgender Beitrag).

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Gibt es eine einfachere/modernere Möglichkeit wie man das Installationskabel auflegen kann?​

Wer nicht gerne mit einem LSA Auflegewerkzeug oder einer Crimpzange umgehen möchte, für den gibt es seit geraumer Zeit noch eine andere Lösung. Es handelt sich hierbei um sogenannte Keystone Module, die wie folgt aussehen:

KeyStone-Netzwerkstecker.jpeg
Dieses modulare System gibt es für viele Anwendungszwecke und hat sich mittlerweile zu einem Defakto-Standard entwickelt. Diese Stecker haben den großen Vorteil, dass man sie relativ einfach zusammenbauen kann. Kabel abisolieren, auf die Platte auflegen, überstehende Leitungen mit einem Seidenschneider kürzen, einmal kräftig zusammendrücken und mit einem Kabelbinder fixieren. Viel einfacher kann eigentlich eine Installation nicht funktionieren.

Die Keystone-Stecker gibt es aktuell für Patch-Panel, Netzwerkdosen und als Kupplung zwischen zwei verlegten Netzwerkkabel. Gerade auch in Rechenzentren kommen die Keystone-Lösung ebenfalls immer häufiger im Einsatz, da man hiermit auch Geld sparen kann. Gerade bei Patch-Panels kommt es gelegentlich vor, dass ein Anschluss komplett ausfällt und der einzige Weg wäre hier der Austausch des kompletten Patch-Panel. Im Fall von Keystone-Stecker kann tatsächlich einfach nur der einzelne defekte Keystone-Stecker ausgetauscht werden. Ob ich für ~4 Eur ein neuen Keystone-Stecker kaufe oder für ein neues 5er-Patch Panel ~40 Eur ausgebe ist schon preislich ein Unterschied. Im professionellen Umfeld mit deutlich größeren Patch-Panels wirkt sich dies preislich nochmals deutlicher aus.

Daher mein Tipp: auch wenn anfangs die Keystone-Lösungen etwas teuerer sind, so spart ihr Zeit und Nerven während der Installation und im Falle eines Defekts auch noch bares Geld.

Gibt es eine ähnliche Lösung als RJ45-Stecker für normale Anschlusskabel?​

Ja, auch hierfür gibt es mittlerweile eine Lösung. Es handelt sich hierbei um sogenannte "Feldkonfektionierbare RJ45 Stecker" (bzw. "werkzeuglose RJ45 Stecker"). Diese lassen sich ähnlich wie die oben genannten Keystone-Lösung zusammenbauen und sind in der Regel deutlich einfacher zu installieren als die Standard-RJ45 Stecker mit einer Crimpzange. Der einzige Nachteil dieser Lösungen ist der höhere Preis und die etwas größere Bauform. Wobei sich der Preis wieder etwas aufwiegt, da man die meisten dieser RJ45 Stecker wiederverwenden kann, sofern die Installation beim ersten mal nicht funktioniert. Gerade bei der Verwendung von Crimpzangen kann es durchaus öfters zu Fehlversuchen kommen.

Wichtig bei einer Bestellung solcher Feldkonfektionierbare RJ45 Stecker (wer hat sich eigentlich diesen Namen einfallen lassen? ;)) ist eigentlich nur folgendes. Schaut bitte, dass der Stecker auch für euere Kabeldicke geeignet ist. Wie schon erwähnt, sind Verlege-/Installationskabel dicker als als normale Anschlusskabel (sowohl das Kabel selber, als auch die innenliegenden Adern). Daher muss man aufpassen, dass man auf jeden Fall den richtigen Stecker kauft. Nach meiner Erfahrung sind der überwiegende Teil der angebotenen Stecker für Verlege-/Installationskabel und falls bei der Beschreibung nichts genaues dabei steht, kann man fast davon ausgehen, dass diese für die dickeren Kabel sind. Daher beim Kauf aufpassen ...

Fehlt dir noch etwas, was unbedingt in die FAQ sollte?​

Der dritte Teil ist erst einmal der Abschluss dieser FAQ-Serie über Netzwerkleitungen. Falls du Verbesserungsvorschläge hast oder falls deiner Meinung nach noch etwas fehlt, dann zögere nicht und sende mir einfach eine private Nachricht. :)
 
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